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  • Liebe Dich

    D 2004, DVD, Farbe, 92 Min.

    BESETZUNG

    SchauspielerInnen


    Moritz Höhne, Nele Winkler, Juliane Götze, Joachim Neumann, René Schappach, Rita Seredfuß, Franziska Kleinert, Hans Harald Jahnke, Helmut Müller, Patricia Schulz, Michael Wittsack, Martin Lindner, Anke Wicklein, Jan-Patrick Kern, Ruth Lewin, Patrizia Schulz, Jennifer Lau, Grit Burmeister, des Theaters RambaZamba in Berlin

    STAB

    Regie
    Kamera
    Schnitt

    Ton
    Musik

    Redaktion
    Produktion




    TheaterregisseurInnen

    Sylvie Banuls und Sabine Engel
    Sophie Maintigneux
    Gisela Castronari
    Sylvie Banuls
    Gregor Kuschel
    Jakob Höhne
    Bianca Tänzer
    Martin Pieper
    Peter Heller

    Filmproduktion München
    in Koproduktion mit dem ZDF, in Zusammenarbeit mit Arte, gefördert durch FFF-Bayern

    Gisela Höhne, Klaus Erforth







    INTERVIEW

    Wie ist die Idee zum Film entstanden?
    Sylvie Banuls: Wir wollten durch ungewohnte Sichtweisen, durch widerspenstige Interpretationen, durch besondere Ausdrucksformen unser Weltbild infrage stellen, es überprüfen, und haben die große, sicherlich utopische Hoffnung, die Klischees über sog. Behinderte zu verändern. Es war von der ersten Begegnung klar, dass wir einen Film für diese Menschen machen, aber nicht, weil sie behindert sind, sondern ganz einfach, weil sie tolle Menschen sind.

    Hat sich euer Verhältnis zu den Menschen und zu ihren Behinderungen verändert?
    Sabina Engel:Ich denke, Menschen kennen zu lernen und ein Vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen, dauert immer - vielleicht hatten wir mehr Hemmungen am Anfang als wir es bei sogenannten gesunden Menschen gehabt hätten, d.h. wir waren vielleicht vorsichtiger, weil wir die Reaktionen nicht so gut einschätzen konnten und erst verstehen lernen mussten. Ich glaube, einer der größten Fehler, die immer wieder gemacht werden, ist es, die Leute zu unterschätzen. Das passiert einfach leicht, weil sie sich oft nicht so gut ausdrücken können - oder, weil sie sich anders ausdrücken - und wir sie nicht verstehen. Aber sie haben eine solche emotionale Tiefe und sie zeigen ihre Gefühle viel unmittelbarer als sogenannte Normale. Ich habe viel von diesen Menschen gelernt, weil sie einem so manches am eigenen Verhalten spiegeln und dafür bin ich sehr dankbar.
    Sylvie Banuls: Wir hatten beide nie behinderte Menschen wirklich kennen gelernt und hatten die selben Mechanismen wie alle anderen: schaut man hin oder nicht? Mitleid, Angst, Abwehr...???
    Dieser Film hat uns die erste, wirkliche Begegnung mit diesen Menschen ermöglicht und dadurch persönlich sehr bereichert. Die Dreharbeiten waren sowohl beruflich wie persönlich einfach eine sehr schöne Zeit.

    Welche Rolle spielt für euch die Gendebatte?
    Sabina Engel: ... wenn man diese Menschen schätzen und lieben gelernt hat, erscheint die Gendebatte als besonders absurd - geradezu zynisch.

    Wie pädagogisch soll, muss oder kann dieser Film sein?
    Sylvie Banuls: Ich möchte Brücken schlagen zwischen Menschen, die nie Gelegenheit haben, sich zu treffen. Die meisten Menschen bleiben in ihrer eigenen sozialen Welt - Familie, Gleichgesinnte und gleichsozialisierte Freunde und Kollegen - und ein Dokumentarfilm ermöglicht ihnen, einen Blick über die Mauern, die sie umgeben, zu werfen.
    In 'Liebe dich ...' haben wir es mit engagierten Menschen zu tun, die ihre Botschaft in ihrer Kunst, in ihrem Leben, mit ihren Gedanken und Aussagen ausdrücken. Und wenn die Mutter eines 26jährigen Menschen mit Down-Syndrom sagt, es sei eine Tragödie, dass man versucht diese Menschen in der pränatalen Diagnostik auszusortieren und so auszurotten, dann klingt das zwar pädagogisch, ist aber auch notwendig. Mein Ziel ist es, dass die Zuschauer sich ungewohnte, ungemütlich Fragen stellen, auch wenn diese nicht leicht zu beantworten sind! Gleichzeitig sollen sie sich durch den Film auf andere Menschen einlassen können.