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  • TRANSIT

    PRESSESTIMMEN

    RAUS AUS DEN JEANS, REIN IN DIE FDJ-BLUSE

    Deutsch-deutsche Sichten in "Transit" von Angela Zumpe


    Geh doch rüber, soll es vor dem Mauerfall in der BRD geheißen haben, wenn jemand seine Unzufriedenheit mit den gesellschaftlichen Verhältnissen zu deutlich äußerte. "Rüber" - das meinte die DDR. Tatsächlich übersiedelten seinerzeit etliche Bewohner der BRD oder Westberlins in den "sozialistischen Friedensstaat". 1968 waren es fast 2500. Zu ihnen gehörte Reinhard Zumpe. Den Übertritt hatte er der Familie angekündigt, plötzlich war er verschwunden. Neun Monate später brachte er sich um. Seine Eltern sprachen danach nicht mehr über ihn. Der Abschiedsbrief, den Reinhold seiner Schwester geschrieben hatte, wurde einbehalten.

    Erst nach dem Tod der Eltern kann sich Angela Zumpe auf Spurensuche begeben - und hat daraus einen hochinteressanten Film gemacht. "Transit" bewahrt nämlich nicht allein eine individuelle Geschichte. Seiner Regisseurin gelingt vielmehr etwas, das nach 20 Jahren Wiedervereinigung so gut wie verschwunden ist aus den Medien: ein ständiger Perspektivwechsel auf die deutsche Geschichte. In diesem Film sprechen gebürtige DDR-Bürger darüber, wie sich ihnen damals der Westen darstellte. Und anfänglich im Westen sozialisierte, aber "rüber Gegangene" erzählen aus intimer Kenntnis, wie sie die DDR erlebten. "Transit" verhandelt nicht allein im Wortsinn erfolgte Grenzüberschreitungen - der Film wagt im ständigen Blickwechsel auch eine geistige Grenzüberschreitung.

    Dass dabei auch gestolpert wird, verhehlt die Regisseurin nicht - sie reflektiert ihre eigene Hilflosigkeit angesichts der Last, die ihr der Bruder mit seinem Suizid aufgab. Aber sie geht eben immer wieder über ihren Schmerz hinaus, indem sie auch die Geschichten anderer erzählt.

    Etwa die von Henriette. Ende der 1950er beschließen deren Eltern, aus dem Westen in die DDR umzuziehen. Henriette ist dreizehn Jahre alt und Rock'n'Roll-Fan, als es heißt: "Raus aus den Jeans, und rein in die FDJ-Bluse". Sie studiert, bekommt ein Kind. Die Fremdheit bleibt. Das salonrevolutionäre Gerede westdeutscher Studenten, die sich in Ostberliner Buchhandlungen mit den Werkausgaben von Marx und Lenin ausstatten, erträgt sie nicht. Jahre später flüchtet Henriette mit ihrer damals neunjährigen Tochter im Kofferraum eines Diplomatenwagens nach Westberlin. Anfang der 1980er wird sie während einer Transitreise auf dem Boden der DDR festgenommen und ins Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen verbracht. Sechs Monate danach kauft die BRD sie frei.

    Die Jüdin Salomea kommt aus dem australischen Exil in die DDR, aus politischer Überzeugung. Für die Stasi zu arbeiten, fällt ihr leicht: "Das war ganz natürlich". Als sie 1983 mit den Kindern via Westberlin von einer Australienreise zurückkehrt, fragt sie ihren Sohn, ob er wirklich mit nach Ostberlin zurück will. Er ist wie vor den Kopf geschlagen, bleibt aber in Westberlin.

    "Transit" vollzieht den Perspektivwechsel bis in die Bilder. Welcher DDR-Bürger hatte je vom Aufnahmelager für Westler in Saase, Thüringen, gehört? Über das Leben ihres Bruders in der DDR findet die Regisseurin nicht viel heraus, aber auch das sagt viel. Letztlich erzählt "Transit" von etwas Überstaatlichem: der manchmal tragischen Unfähigkeit, sich einen Platz im Leben zu erkämpfen.

    Berliner Zeitung, Anke Westphal
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    MAMA PARTEI, PAPA STASI

    In »Transit« erzählt Angela Zumpe die Geschichte von DDR-Übersiedlern


    Eine Spurensuche kann eine heikle Angelegenheit sein. Wenn der eigene, vor 40 Jahren gestorbene, Bruder zum Gegenstand eines Dokumentarfilms wird, jagt man einem Phantom hinterher. So verhält es sich jedenfalls mit Angela Zumpes sehr persönlichem Dokumentarfilm »Transit«.

    Die Filmemacherin spürt darin ihrem älteren Bruder Reinhard nach, der Ende der 60er Jahre Selbstmord beging. Vom Geist der Studentenbewegung beseelt, hatte der junge Westberliner aus bürgerlichem Hause einen Antrag auf Übersiedlung in die DDR gestellt. Kurz darauf ereilte die Familie die Nachricht seines Todes. Richtige Trauerarbeit konnte seine Schwester damals jedoch nicht leisten. Für den Vater, einen Pfarrer, war Reinhard ab sofort ein Tabu. Er löschte fast alle seine Spuren, auch den Abschiedsbrief: Konsequent für einen Patriarchen, unter dessen autoritärer Fuchtel die ganze Familie stand und gegen den der Sohn folgerichtig rebellierte.

    Geblieben sind von Reinhard Aufnahmen von Super-8-Familienfilmen, die der (inzwischen verstorbene) Vater gedreht hat. Dieses Material erweist sich als großes Plus in Angela Zumpes Unterfangen, lernt der Zuschauer den Bruder so wenigstens optisch kennen. Das Einholen von Informationen über die Motive des jungen Idealisten, in die DDR zu ziehen, erweist sich dagegen als weitaus schwieriger. »Aktenkundig« ist er beim MfS nicht und in den Archiven der DDR-Aufnahmelager nur unvollständig.

    Also greift die Regisseurin zu einem Trick: Sie porträtiert Menschen, die den Schritt von der BRD in die DDR getan haben und blättert damit ein Kapitel relativ unerforschter Zeitgeschichte auf. So lernen wir Salomea Genin kennen, die als jüdisches Kind aus Nazi-Deutschland nach Australien floh und in den 50ern voller Idealismus in der DDR den Sozialismus aufbauen wollte. Henriette Schulz-Molon kam dagegen als Rock’n’ Roll-begeisterte Jugendliche nur widerwillig mit ihrer Mutter, einer späteren Miterbauerin des Palasts der Republik, in die DDR.

    Ergänzt werden diese Biografien von Archivbildern aus West- und Ostberlin oder von Stasi-Überwachungsfilmen, was 20 Jahre nach der Wiedervereinigung eindrucksvoll an die einstige Spaltung der Stadt erinnert. Eine Gespaltenheit empfindet auch die Filmemacherin. Mangels Informationen spekuliert sie ständig, wie ihr Bruder in der DDR klargekommen wäre. Doch mehr als der Konjunktiv bleibt der Regisseurin für ihre posthume Beschäftigung mit dem Bruder nicht. So orientiert sich ihre filmische Trauerarbeit notgedrungen an Ersatzschicksalen.

    Die Realität im Arbeiter- und Bauernstaat gestaltete sich indes für Salomea und Henriette ernüchternd. Erstere war jahrelang für das MfS als IM tätig und sagt über sich: »Die Partei war meine Mama, und die Stasi mein Papa«. Aus eigener Kraft beendete sie später ihre Spitzeltätigkeit, während ihr Sohn nach einer gemeinsamen Reise nach Australien in West-Berlin blieb.

    Henriette dagegen kam ihre Republikflucht in den 70er Jahren ein Jahrzehnt später teuer zu stehen. Bei einer Transitreise wurde sie verhaftet und sechs Monate in Hohenschönhausen interniert. Für Zumpe dagegen ist und bleibt die DDR verständlicherweise ein fremdes Land: Dem Bruder zuliebe hat sie sich jedoch mit ihr beschäftigt.

    Neues Deutschland, Kira Taszman
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    UMGEKEHRTE FLUCHTBEWEGUNG

    Es waren bewegte Zeiten am Ende der 1960er Jahre in der (alten) Bundesrepublik Deutschland, als die Studenten begannen, auf die Straßen zu gehen, um gegen die verdrängte Schuld der Vätergeneration und den Muff unter den Talaren zu protestieren. Einer von ihnen war der damals gerade 21 Jahre alte Reinhard Zumpe, der vom Sozialismus und einem gerechteren, besseren Staat träumt, als die Bundesrepublik dies für ihn ist.

    Seine Abneigungen und sein Suchen dürfte sich nicht nur aus der gesellschaftlichen Lage, sondern auch (wie bei vielen anderen der damaligen Demonstranten) vermutlich auch aus den eigenen beengten Familienstrukturen speisen. Der Vater, ein evangelischer Pastor, duldet keinerlei Widerspruch und ist ein Patriarch vom alten Schlag. Der Sohn rebelliert, nennt seinen Vater einen Mitläufer des NS-Regimes, fährt 1967 fasziniert von den Studentenunruhen nach Paris, um bei seiner Rückkehr aus dem Elternhaus auszuziehen.

    Immer wieder zieht es Reinhard in den Folgemonaten in die DDR, von seinen Streifzügen bringt er Unmengen von Büchern und Schallplatten mit nach Westberlin. Bis er eines Tages beschließt, ganz dort zu bleiben. Er stellt einen Einreiseantrag und wird in das DDR-Aufnahmelager für Westflüchtlinge in Saasa gebracht, danach reißt der Kontakt zu seiner Familie endgültig ab. Doch das vermeintliche Glück im Osten Deutschlands ist auf Sand gebaut, nur acht Monate später sind Reinhards Pläne und Visionen gescheitert, ist seine Sichtweise auf den real existierenden Sozialismus derart erschüttert, dass er keinen anderen Weg mehr sieht als sich umzubringen. Im Januar 1969 stürzt sich Reinhard Zumpe von einem West-Berliner Hochhaus in den Tod, irgendwie hatte er es geschafft zurückzukehren, um dort seinem Leben ein Ende zu setzen. In seinem Abschiedsbrief an seine Schwester kommt seine Heimatlosigkeit, sein zielloses Umherirren zwischen den unversöhnlichen Blöcken vielleicht am eindrücklichsten zum Ausdruck: „Ich will bleiben, wo ich nie gewesen bin,“ heißt es dort. Und selbst nach dem Tod gerät er noch zwischen die Mühlen autoritärer Systeme, sein Wunsch, ohne christliches Begräbnis beigesetzt zu werden, wird vom Vater schlichtweg ignoriert. Schließlich hat der als Pastor selbst angesichts dieser persönlichen Tragödie noch einen Ruf zu verlieren...

    40 Jahre nach dem Selbstmord ihres Bruder Reinhard begibt sich die Filmemacherin Angela Zumpe in ihrem Film Transit auf Spurensuche, sie will, so ihr erklärtes Ziel, die Beweggründe ihres Bruders herausfinden, für dessen Tod sie bis heute keine Erklärung hat. Bei ihrer Recherche stößt sie auf zwei weitere Menschen, Salomea G. und Henriette S. ,die wie ihr Bruder den umgekehrten Fluchtweg von West nach Ost eingeschlagen haben. Es sind ihre Erzählungen, die deutlich machen, was die rund 2.500 Flüchtlinge von West nach Ost dort in den Lagern von Saasa und Blankenfelde erwartete: Da der Staat, für den sie sich entschieden hatten, ihnen zutiefst misstraute, sahen sie sich permanenter Bespitzelung und Überwachung ausgesetzt.

    Es ist vor allem Found-Footage-Material, das Angela Zumpe bei ihrer filmischen Recherche einsetzt – Amateuraufnahmen, Material vom staatlichen Fernsehen der DDR und aus den Archiven sowie Familienbilder geben insgesamt einen guten Überblick über jene Jahre, in denen sich die BRD auch politisch enorm veränderte. Die gesamtpolitischen Veränderungen waren auch in der DDR zu spüren, der Prager Frühling ließ nach dessen Niederschlagung die kommunistischen Bruderstaaten noch stärker zusammenrücken, die Abschottung wurde nun endgültig hermetisch und ließ keinen Platz für Idealisten wie Reinhard Zumpe.

    Vielleicht liegt es auch in der Materialauswahl des Films und in der Beschränkung der Bilder von Reinhard Zumpe begründet, dass sich der Film vom Einzelschicksal ins Politische wendet und Reinhard Zumpe zeitweise so etwas aus dem Fokus gerät. Dennoch beleuchtet Transit ein Thema, von dem man bislang viel zu wenig weiß und das mit Sicherheit auch einen lohnenswerten Spielfilm abgeben würde. Darauf wird man vermutlich noch ein wenig warten müssen. Die Aufarbeitung dieser schwierigen Vergangenheit steht gerade erst am Anfang.

    Kino-Zeit.de, Joachim Kurz
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    TRANSIT – „MACH DOCH RÜBER!“

    Reinhard Zumpe hatte weiche, fast romantische Züge. Einer, der seinen
    Tagträumen nachhing, viel las und ins Kino ging. Keiner, der eine
    Revolution anzettelte, aber sich von einer Revolte treiben ließ.
    Aufgestachelt von der Zeit, siedelte Zumpe 1968 in den Osten über. Das
    Bekenntnis zur DDR war auch Hass auf den eigenen Vater, einem Pfarrer,
    in dessen Welt der 21-jährige nicht leben wollte. Sechs Monate später war
    Zumpe tot. Ob die DDR, der eigene Übermut oder etwas anderes den
    Freitod auslöste, blieb ungeklärt. 40 Jahre später folgt ihm seine
    Schwester, Angela Zumpe, mit der Kamera auf seinem Weg in den Osten.

    „Transit“ erzählt nicht nur die Geschichte eines Verschwindens. Der Film
    zeigt vor allem eine seltsam gegenläufige Episode deutsch-deutscher
    Vergangenheit. Dabei waren es schon immer die interessanteren ´68er,
    die „rübermachten“. Leben im Osten statt Diskurs im Westen – das hatte
    was. So lernen wir nicht nur Reinhard, sondern auch Salomea kennen,
    die als Kommunistin aus Australien in die DDR einreiste. Und Henriette,
    die eher zufällig aus den Jeans ins Blauhemd rutschte. Angela Zumpe
    erzählt in „Transit“ die private in der politischen Geschichte, vor allem die
    ihres Bruders. Im Abspann heißt es dann „Für Reinhard“ und man fühlt,
    was Bilder in 80 Minuten kaum zeigen können. Und doch hat der Film die
    Wörter geschrieben. Wie Angela Zumpe ihrem Bruder nachspürt, ihn über
    Orte und Zeit hinweg zu finden sucht, das berührt. Der doku-dramatische
    Stil, der die TV-Verwertung vorwegnimmt, ist zweitrangig. Was zählt, ist
    die Geschichte, ist Reinhard, ist ein Gesicht, dessen entrückte Züge man
    am Ende zu ergründen meint.

    Kreuzer, Sven Näbrich
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    AUF DER SUCHE NACH DEM VERLORENEN BRUDER

    20 Jahre lang schon ist Deutschland wieder vereinigt und doch ist so mancher Aspekt deutsch-deutscher Geschichte noch nicht aufgearbeitet. Angela Zumpe beleuchtet mit ihrem Film „Transit“ einen Aspekt, der von den spektakuläreren Themen Spitzelapparat und Mauertote verdrängt wird.

    Denn gerade in den Jahren der Studentenproteste entschieden sich nicht wenige Menschen, von der Bundesrepublik in die DDR überzusiedeln, so auch Zumpes Bruder Reinhard.

    Reinhard Zumpe stellte 1968 einen Einbürgerungsantrag in die DDR, wurde in ein so genanntes Aufnahmeheim eingewiesen und kehrte schon ein Jahr später nach Westberlin zurück, wo er sich das Leben nahm. Angela Zumpe macht sich nun auf eine filmische Reise auf der Spur ihres Bruders, um herauszufinden was ihn in den Freitod getrieben haben mag. Solange ihre Eltern noch lebten war dies ein großes Tabuthema.

    Die Beklemmung Zumpes ist in den anfänglichen Sprechtexten zu hören. Es ist ja auch keine einfache Angelegenheit, eine eigentlich sehr persönliche Geschichte so öffentlich zu machen. Reinhards Spur verliert sich schnell in Saasa in Thüringen und auch die Akte aus der BStU bringt keine Aufklärung.

    Dafür gelingt es der Filmemacherin in Salomea Genin und Henriette Schulz-Molon zwei Frauen zu finden, die auch den Schritt in die DDR machten. Wobei Schulz-Molon als 14-Jährige von ihren Eltern mitgenommen wurde und daher keine Wahl hatte. Sie bewahrte sich stets eine sehr kritische Einstellung zum System. Die Biografien der beiden Frauen und die von Reinhard Zumpe sind von nun an geschickt gegeneinander geschnitten, für den Zuschauer fügt sich ein Mosaik zusammen, das einem zumindest eine Ahnung vermittelt, welches Schicksal Reinhard Zumpe widerfuhr. Zwar war er schon der Ideologie des Sozialismus nahe, hatte aber schon zu Schulzeiten einige Probleme mit Autorität und rebellierte sowohl gegen Lehrer, als auch gegen den strengen Vater.

    Und Eigensinn und Sozialismus, das lässt sich aus den Aussagen der anderen Übersiedler heraushören, vertrugen sich nun einmal nicht. Das System verlangte Anpassung von den Zugereisten. Salomea Genin passte sich zunächst an, nahm sogar eine Tätigkeit als IM der Staatssicherheit an. „Es fühlte sich eigentlich nicht an wie eine Spitzeltätigkeit, sondern eher als berichte man als Arbeiter seinem Vorarbeiter.“ Ihrer Einschätzung nach wurde auch Reinhard Zumpe aufmerksam beobachtet. Sollten dem MfS die rebellischen Züge missfallen haben?

    Gut zu sehen ist auch, dass Zumpe trotz persönlicher Betroffenheit eine professionelle Distanz wahrt. Das zeigt sich besonders an einem Schnitt, der sogar kurz Komik aufkommen lässt. Nach einer kurzen Charakterisierung ihres Bruders und seiner Ausflüge nach Ostberlin schon vor der Einbürgerung kommt Henriette Schulz-Moron zu Wort: „Ach, ihr Bruder war also auch einer von denen, die im Café Moskau rumhingen und einem erzählten, wie toll die DDR ist. Ich konnte diese Leute nie leiden und habe mir immer gedacht: Ihr müsst ja hier auch nicht leben.“

    Wenn nun der Eindruck entsteht, der Film sei eine weitere Aburteilung des Systems, ist das viel zu kurz gegriffen. „Transit“ zeigt vielmehr, auf welche Weisen denn auch Gräben entstanden, die auch heute noch nicht immer überwunden sind. Dies zu sehen kann vielleicht zu einem Stück weit Verständnis der Unterschiede zwischen den Ost-und Westdeutschen der betroffenen Generationen fördern und so ein Stück weit dazu beitragen, die Mauer in den Köpfen einzureißen.

    Selbst wer den Film nicht unter diesem Aspekt sehen möchte, wird auf seine Kosten kommen, da er in Dramaturgie und Recherche einfach stimmig ist und neue Einblicke in die deutsch-deutsche Vergangenheit ermöglicht. In jedem Fall ein gelungener Stein in der Geröllhalde des deutschen Eigenverständnisses und überaus sehenswert.

    Leipziger Internet Zeitung, Sebastian Beyer