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Pressestimmen zum Kinostart in Berlin am 19.6.03

„Neben der mitreißenden Geschichte fesseln vor allem die atmosphärisch dichten Bilder Frank Amanns. Seine oftmals schier rasende Kamera hält weder allein auf werbeträchtige Touristenziele noch dringt sie unentwegt in den Dreck der Gosse. Er schaut mit frischer Neugier hinter die alltäglichen Fassaden, hinter den Schick und den Mief und entdeckt dort das Unerhörte.“
(Berlin Live/Morgenpost, 19.6.2003)

„Dank Löhns Gefühl für Perspektive kann man sich in die Diebe genauso gut hineinversetzen wie in die Detektive (...) beachtlicher Erstling über die Liebe einer behüteten Tochter zu einem Kleinkriminellen.“ (Ticket/Tagesspiegel, 19.6.2003)

„Sie sind wie Romeo und Julia, jung, übermütig und aus gegensätzlichen Welten. (...) Wie man um das Wohlergehen der drei bangt, ist das Verdienst der Darsteller Marlon Kittel (Paule) seine robuste Verletzlichkeit macht dem Vornamen alle Ehre (...), von Kameramann Frank Amann, (...) und dem Soundtrack von Lars Löhn. Und natürlich von Regisseur und Ko-Autor Torsten Löhn, der sein dffb-Studium mit diesem detailgenauen Spielfilmdebüt höchst vielversprechend beendet.“
(Neues Deutschland, 19.6.2003)

„Eine spannende und authentische Geschichte aus dem wirklichen Leben, durchaus nicht nur für Jugendliche. Löhn zeigt die Welt, wie sie ist: Es gibt keine Gleichheit. Und eine Liebe muss schon verdammt stark sein, um die Gräben zu überwinden, die sich durch die Gesellschaft ziehen.“ (BZ, 19.6.2003)

„Dieses kleine Meisterstück der Kameraführung und rasanten Montage“ (Filmdienst 13/2003)

„Torsten Löhn liebt Gesichter. Seine Figuren bestehen fast ganz daraus: Gesichter als Lesebücher für Geschichten. (...) Man folgt der unglaublichen Geschichte bis an dieses Ende, folgt ihr gern, weil die Figuren, die sich suchen und sich fliehen (immer beides zugleich, auch und gerade in der Liebe) so genau beobachtet sind. Als Zuschauer ist man ihnen stets einen Schritt voraus vor allem in dem Wissen, dass die eigene Situation sich noch lange nicht ändern lässt, wenn man sie durchschaut hat.“
(Berliner Zeitung, 19.6.2003)

„Der Junge, dem es gilt, hat wenig Chancen auf ein bürgerliches Leben, ohne dass Torsten Löhn ihn deswegen exotisch machen würde. Torsten Löhn übertreibt nicht, er zeigt die Stadt als hartes Pflaster.“
(FAZ, 26.6.2003)

„Erstaunlich, wie souverän der Berliner Torsten Löhn in seinem Spielfilm-Erstling mit Timing, Inszenierung und Schauspielerführung umgeht. Geschickt variiert er das Tempo, mal mit ruhigen Einstellungen, mal mit nervöser Handkamera.“ (zitty, 13/2003)

„Torsten Löhn belegt das eindringlich mit diesem dichten, spannenden Jugendfilm jenseits üblicher Jugendfilm-Klischees, der auch ein gelungener Film über diese Stadt ist.“ (Die Welt, 19.6.2003)

"Eine Handkamera beobachtet mit unruhigen Bildern einen perfiden Ladendiebstahl: Der 15-jährige Straßenjunge Paule und sein jüngerer Freund, der Bosnier Arnel, durchforsten die Schmuckabteilung eines Kaufhauses und lenken die Aufmerksamkeit der Detektive ab, indem sie kurzfristig einen Kinderwagen entführen. Als es dem kleinen Arnel gelingt, die Kasse zu leeren, flüchten sie. Dieses Meisterstück der Kameraführung und der rasanten Montage, untermalt von atmosphärisch-düsterer Musik, markiert den Anfang des ersten Spielfilms des Berliner Filmemachers Torsten Löhn. "Auslöser für den Film war für mich die Begegnung mit einem jugendlichen Kleinkriminellen aus dem Osten Berlins," sagt Löhn. "Das Authentische blieb wichtig, egal, ob beim Schreiben, beim Casting der Jugendlichen oder beim Drehen. Gleichzeitig sollte es immer eine Geschichte bleiben – ein Spiel. Das hat freier gemacht und manchmal ermöglicht, von einem harten Stück Leben mit Leichtigkeit zu erzählen." Dass Löhn diese Leichtigkeit nicht mit modischer Ironie-Geste verwechselt, muss man ihm uneingeschränkt zugute halten.
"Paule und Julia" – ein Titel, der etwas pathetische Erwartungen weckt, vielleicht gar eine zeitgenössische "Romeo und Julia"- Variante im Stil von "alaska.de" erwarten lässt. Dieser Eindruck ist nicht ganz falsch, und doch werden die klassischen Akzente zugunsten der zentralen Charaktere verschoben: Paule ist ein Straßenkind, er schwänzt die Schule, verdient sich sein Taschengeld durch kleine Raubzüge, bei denen ihn der zwölfjährige Arnel begleitet. Dieser "verlorene" Junge, ein Kriegskind aus dem Kosovo, träumt von der Rückkehr in seine Heimat. Seine Situation ist noch auswegloser als die von Paule – und er ist der geheime Kern des Films, um den sich das eigentliche Drama entspinnt. Bei einem Beutezeug in der Fußgängerzone überfallen die Jungen die 18jährige Gymnasiastin Julia, die sich massiv zur Wehr setzt, doch gegen Pauls Drohgeste mit einem Rasiermesser nichts ausrichten kann. Paule verliebt sich in das attraktive Mädchen, dessen Tasche er schließlich zurückbringen möchte. Er verfolgt Julia, gibt sich als älter aus und kann tatsächlich das Interesse der Mittelstandstochter wecken, deren Zuhause so anders ist als das seine. Für das abenteuerlustige Mädchen wird die Bekanntschaft mit ihm zum Eintritt in eine aufregende und gefährliche Welt. Wie gefährlich diese wirklich ist, stellt sich erst allmählich heraus: Ariel lässt eine kostbare russische Ikone mitgehen und versteckt sie in Pauls Unterschlupf, doch bald kleben die ehemaligen "Besitzer" des Kunstwerks an seinen Fersen: Die Gang seines Cousins. Diese mafia-ähnlich organisierten Gangster fangen den Jungen und foltern ihn. Paule und Julia nehmen sich des blutenden Jungen an, pflegen und verstecken ihn und geraten damit selbst in die Schusslinie der Gangster. Paule muss sich zwischen seinem kriminellen Alltag und jener Traumwelt entscheiden, die er um sich und Julia errichtet hat. Er beschließt, Ariel und dessen Cousins an die Polizei zu verraten – um so Julias Zuneigung sicher zu sein. Doch für das Mädchen war alles nur ein Spiel, das längst nicht zu Ende ist und ein Opfer fordern wird.
Torsten Löhn (geb.1964) war Geisteswissenschaftler, bevor er sich für ein Regiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin entschied. 1998 fiel er mit dem kurzen, sensibel beobachtenden Pubertätsdrama "Max und der Ursprung der Welt" auf, das Ähnlichkeiten mit Wolfgang Beckers "Kinderspiele" hat. Dort wird das sexuelle Erwachen eines Jungen geschildert, der sich in eine Näherin verliebt, jedoch nur mit Verwirrung reagiert, als sich die Frau ihm tatsächlich öffnet. Auch "Paule und Julia" befasst sich mit den Nöten einer pubertären ersten Liebe, die an ihrer tragischen Einseitigkeit krankt. Für Julia ist Paule eher ein später Spielkamerad, ein kleines Abenteuer, das ihr den Ausbruch aus der bürgerlichen Welt beschert, die sie mit ihrem allein stehenden Vater teilt. Sie verführt den Jungen zu einem gewissen Grad, doch mit ihm schlafen wird sie nicht. Die Poesie jugendlichen Begehrens inszeniert Löhn eindrucksvoll in einer nächtlichen Schwimmbadszenerie. Dabei hat er sich den Blick des verwirrten du verträumten 15-Jährigen bewahrt, für den das Mädchen ebenso geheimnisvoll wie unerreichbar bleibt. In anderen Momenten bricht er diese Perspektive wieder und ermöglicht einen teils nüchternen, teils poetischen Blick auf die gefährlichen Verwicklungen. Immer wieder schweift der Blick auch ab, betrachtet verfallende Fabrikanlagen, nächtliche Straßen oder einen Schwarm Krähen, untermalt von einer bedrohlichen Klangkulisse. Eher amüsante Momente sind mit den Figuren von Pauls Mutter und seinem Onkel verknüpft. Karina Fallenstein und Martin Semmelkogge bekommen vor allem in einer nostalgischen Partysequenz viel improvisatorischen Raum, um ausgelassen das Glück der "kleinen Leute" zu zelebrieren. Doch solche Momente, in denen offene Lebensfreude durchbricht, sind selten in Löhnst stilsicherer, melancholischer Inszenierung. Am Ende steht die menschliche Katastrophe, die der ohnehin chancenlosen jungen Liebe den letzten Rest an Unschuld raubt – befleckt mit dem Blut eines "verlorenen" Kindes. (film-dienst 13/03, Marcus Stiglegger)


Ein Berliner Straßenjunge verliebt sich in eine etwas ältere Gymnasiastin aus bürgerlichem Haus. Was sich für die Schülerin wie ein abenteuerliches Spiel in einer aufregend fremden Welt ausnimmt, verändert das Leben des Jungen nachhaltig, der sich immer mehr in eine Traumwelt verrennt. Sensibel beobachtender Debütfilm über die Nöte der ersten Liebe, der ein hartes Stück Leben mit bewundernswerter Leichtigkeit erzählt. Am meisten besticht das teils nüchtern, teils poetisch entfaltete Pubertätsdrama durch seine Stilsicherheit."
(film-dienst 13/03, Kurzfassung)