Stab:
Regie: Sylvie Banuls und Sabina Engel
Kamera: Sophie Maintigneux
Schnitt: Gisela Castronari, Sylvie Banuls
Ton: Gregor Kuschel
Musik: Jakob Höhne, Bianca Tänzer
Redaktion: Martin Pieper
Produktion: Peter Heller Filmproduktion, München
in Koproduktion mit dem ZDF,in Zusammenarbeit mit Arte, gefördert durch FFF-Bayern

TheaterregisseurInnen: Gisela Höhne, Klaus Erforth

SchauspielerInnen: Moritz Höhne, Nele Winkler, Juliane Götze, Joachim Neumann, René Schappach, Rita Seredfuß, Franziska Kleinert, Hans Harald Jahnke, Helmut Müller, Patricia Schulz, Michael Wittsack, Martin Lindner, Anke Wicklein, Jan-Patrick Kern, Ruth Lewin, Patrizia Schulz, Jennifer Lau, Grit Burmeister, des Theaters RambaZamba in Berlin

Deutschland 2003, 92 Minuten, Farbe, DVD

zum Film:
Liebe dich ... zeigt Menschen, die das Down-Syndrom haben, privat und als Schauspieler auf der Bühne - im oft ausverkauften Berliner RambaZamba Theater. Der Film zeigt die beeindruckende emotionale Stärke der behinderten Menschen, zeigt ihre Kunstfertigkeit auf der Bühne, ihre Lebenslust und Lebensfreude.
Liebe dich ... ist ein Film über Menschen, die ihr großes Herz verschenken. Ihr Umgang mit beruflichen und privaten Dingen konfrontiert uns mit unseren inneren Grenzen.
Liebe dich ... sagt Moritz zu Nele, Liebe
dich ... sagt Nele zu Moritz. Liebe dich ... - immer wieder, mitten im Gespräch, auf der Probe, zur Mutter, zur Regisseurin, zum Spielpartner, sagt einer der behinderten Schauspieler des Theaters RambaZamba diesen Satz. Umwerfend zärtlich und direkt. Liebe dich ... erzählt von dieser ungewöhnlichen Theatertruppe. Auf wunderbare Weise lässt er uns begreifen, wie sehr das Leben und die künstlerische Arbeit der Darsteller miteinander verbunden sind.
„Wir sind zwei Kolleginnen“, sagt Neles Mutter, die Schauspielerin Angela Winkler mit zärtlicher Bewunderung für ihre Tochter. Aber wir erfahren auch, wie schwer es für sie anfangs war, die Behinderung ihres Kindes anzunehmen. Ebenso wie für die Regisseurin Gisela Höhne, die Mutter von Moritz, und auch Julianes Eltern. „Der Umweg zu Juliane“ hat ihr Vater sein Tagebuch aus dieser Zeit überschrieben. „Sie hat uns in Besitz genommen“, sagt die Mutter. „Liebe dich ...“ - ein langer Weg.
Immer wieder werden im Film die Geschichten von Nele, Moritz und Juliane mit denen der anderen Spieler ergänzt. Immer wieder gehen Gespräche in Szenen aus den Aufführungen über, in denen sich die Geschichten auf faszinierende Weise weiterzuerzählen scheinen.
Großartige Darsteller sind da zu sehen, berührende und hinreißend komische Momente. Und wenn es in dem neuen Stück, an dem sie gerade proben, um eine Welt geht, in der nur noch perfekte Menschen Platz haben sollen, begreift man, dass sie nicht nur fürs Leben gern spielen, sie spielen auch um ihr Leben.
Der Film lässt ahnen, dass ein Leben ohne die antrainierten Gesellschafts- und Konventionsfilter nicht nur anders, sondern auch besonders sein kann. Man spürt, was es bedeutet behindert zu sein, wenn Juliane, die Siebzehnjährige, die das Down-Syndrom hat, von sich sagt: „... ist mir doch egal, wenn ich behindert bin - ich bin ein ganz normaler Mensch!“ und vergisst ihre Behinderung völlig, wenn man sie tanzen sieht.
In Theaterstücken, die die Regisseurin entlang eines Grundthemas durch Improvisation über Monate hinweg mit den Spielern entwickelt, spiegeln sich lebensweltliche Bezüge der geistig behinderten Menschen. Theaterregisseurin Giesela Höhne gelingt mit ihren Stücken die Kunst dieser Menschen zu fassen.
„Ich weigere mich, Masken zu tragen. Mich suche ich.“ Das sagt die Frau mit der wunderbaren Schminkmaske auf dem Gesicht. Nicht alle können deutlich sprechen. Aber theaterspielen, tanzen, Musik machen können sie alle: überschäumend und leise, temperamentvoll und genau. Mit starker Begabung und unerschöpflicher Energie.
Sie und viele andere kann man in diesem Film erleben, bei Proben und Vorstellungen, beim gemeinsamen Essen, bei der Begrüßung im Hof der Berliner Kulturbrauerei, wo das Theater zu Hause ist. Es gibt die großen und lauten Momente vor Publikum und die intimen Minuten zwischen zweien: Freunden, Eltern und Kindern, Brüdern und Schwestern, Verliebten. Mehr und mehr wird der Film zur Liebesgeschichte zwischen Moritz und Nele, die beide das Down-Syndrom haben, die einfach ihr Herz verschenken, großzügig und ungeschützt.
Die zwanzigjährige Nele spielt Theater wie ihre Mutter, die auch Schauspielerin ist: Angela Winkler, ein Star des deutschsprachigen Theaters. Von RambaZamba, sagt Angela Winkler, könne sie viel lernen. Die Filmemacherinnen haben solche Sätze aufgespürt. Auf Kommentar konnten sie verzichten. Die Theatermacherinnen und Darsteller müssen nicht erklärt werden. Sie holen die Zuschauer einfach in ihre Welt hinein.




LIEBE DICH... ist ein Film über ganz besondere Schauspieler in einem außergewöhnlichen Theater und über eine ungewöhnliche Liebe zwischen zwei von ihnen: Moritz, Sohn der Theaterregisseurin Gisela Höhne und Nele, Tochter der Schauspielerin Angela Winkler, sind ein Liebespaar. Beide haben das Down Syndrom und stehen im Berliner Theater RAMBAZAMBA zusammen auf der Bühne.
Der Film öffnet den Blick in eine Welt, die nicht nur anders, sondern auch besonders sein kann und die von den meisten sog. normalen Menschen eher als unzureichend empfunden wird.
Der Film oszilliert zwischen den Welten und verwebt Wirkliches mit wirklich Inszeniertem und schafft sich so eine eigene Bildsprache. Verschwenderisch verschenken Moritz, Nele und die anderen ihr großes Herz – weil sie in ihren Gefühlen pur sind und keinen Grund kennen damit zu geizen.
LIEBE DICH.... thematisiert die Gendebatte nur am Rande - gleichsam im Subtext wird die Kraft dieser Menschen deutlich und die Lücke die sie hinterlassen, wenn man sie aussortiert im Gen-Cocktail.