Jamila Mujahed

1962 geboren und aufgewachsen in Afghanistan, Kabul. Begann bereits in den letzten Jahren ihrer Schulzeit journalistisch zu arbeiten. Während der sowjetischen Besatzungszeit als Nachrichtensprecherin
beim Fernsehen. Die Schreckenszeit für sie begann mit dem blutigen Bürgerkrieg der Mujahedin. In islamischer Kleidung, ungeschminkt, mußte sie die Nachrichten des jeweils siegreichen Kriegsherrn verlesen.
Kabul versank in Schutt und Asche. Aber für eine Flucht ins Exil war ihre Familie mit 5 Kindern zu arm. Während der Herrschaft der Taliban an den Herd gezwungen, unterrichtete sie heimlich Mädchen, bis sie nach dem Sturz der Taliban wieder als Nachrichtensprecherin arbeiten konnte.
Das Frauenmagazin ”Malalai” – die einzige Zeitung für Frauen in Afghanistan - begann sie zu Hause zu schreiben. Die erste Ausgabe kopierte sie 300 Mal und verteilte sie auf der Straße. Später wurde sie von der nichtstaatlichen französischen Film- und Fernsehorganisation IENA unterstützt. Dort ist noch heute ihr Verlags-Büro. Außerdem ist sie verantwortlich für Frauenthemen des Radiosenders ”Voice of Afghan Women”.

Zitate aus dem Film
... Leider hat der Krieg auch bei den Frauen dazu geführt, dass sie sich immer fremder wurden. Wenn zum Beispiel eine Frau sieht, dass ihr Ehemann gegen
die Paschtunen kämpft, verteidigt sie ihn natürlich, weil es ihr Mann ist. Oder eine andere verteidigt ihren Mann, weil er gegen die Tadjiken kämpft ...

... Vor einigen Tagen hat mich eine Freundin etwas über meine Kinder gefragt. Sie sagte, dass meine Kinder die zwei Landessprachen Dari und Paschtu sehr gut sprechen und mit beiden Sprachen kein Problem haben. Sie fragte: ”Was ist dein Wunsch für die Zukunft, in welcher Sprache sollen deine Kinder sich mehr bemühen? In Paschtu oder Dari?” Für mich war diese Frage sehr interessant, denn von solchen Fragen kommt, wie man bei uns sagt, ”der Geruch des
Blutes.” Solche Fragen haben uns immer voneinander getrennt. Ich habe geantwortet: Ich will, dass meine Kinder keine der beiden Sprachen sprechen, ich will, dass sie die Sprache der Menschlichkeit sprechen ...