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  • Si Mustapha Müller - Kurze Zeit des Ruhms

    Erika Fehse zum Film:

    Bevor ich anfing, mich mit dieser Geschichte zu beschäftigen, wußte ich eigentlich kaum etwas über die Fremdenlegion, den Algerienkrieg und die "Bleierne Zeit" der 50er Jahre. (...) Ich begann, Material zu sammeln. Dabei wurde schnell deutlich, daß viele ehemalige Wehrmachts- und SS-Angehörige für die Franzosen kämpften. Während des Indochinakrieges bestand die Legion zu 80% aus Deutschen. Das Horst-Wessel-Lied wurde mit Inbrunst in den Dschungel gebrüllt. (...)

    Ich wollte herausbekommen, was an diesem starr hierarchisch organisierten Männerbund faszinierte. Warum trieb es so viele in die Legion? Waren es Phantasien von Macht, die in Deutschland nicht ausgelebt werden konnten? Und wie brachte man diese jungen Männer dazu, zu foltern, zu morden und die Feinde als Affen, sich selbst aber als Elite zu betrachten? (...)

    Bei meinen Recherchen in den Archiven stieß ich auf vergilbte Zeitungsartikel über einen geheimnisvollen Deutschen mit dem Namen Si Mustapha. Auch er lebte in Algerien. Dort hatte man ihn zum Feind Nummer 1 der Fremdenlegion erklärt. Si Mustapha gehörte der Algerischen Befreiungsbewegung FLN an, die seit dem 1. November 1954 einen Guerillakrieg gegen die französische Kolonialmacht führte. (...)

    Diese Geschichte liegt mehr als 30 Jahre zurück. Doch ähnliche Phänomene tauchen immer wieder auf. In Jugoslawien z.B. tummeln sich hunderte von bezahlten Söldnern. Nach dem Golfkrieg 1991, aus dem die französische Fremdenlegion so "ruhmreich" hervorgegangen ist, wurden monatlich 250 Anwärter in der Kaserne in Straßburg vorstellig. Sie alle baten darum, in die Legion aufgenommen zu werden. Gestrandete aus den zusammengebrochenen autoritären Staaten Osteuropas - potentielle "Helden".