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  • Neun Leben hat die Katze

    PRESSESTIMMEN

    Ihr Film kreist um ein gesellschafts-politisch immer noch brisantes Problem: um die Frage im Grunde, auf welche Weise sich die Frau emanzipieren kann in einer Gesellschaft, die von nicht-emanzipierten Männern beherrscht und verwaltet wird.
    Thomas Schröder, Die Welt, 14.10.68

    Er reiht atmosphärische Psychogramme aneinander, studiert vier Frauen an ihren Gesten, ihren Reaktionen, ihrer Ausdruckswei-se, ihren ins Unterbewußtsein hineinerzogenen Anpassungstrieben. (...) Eine Kollektion von Gedanken, Gefühlen, angerissenen Problemen. Eine Fundgrube für Assoziationen und Grundsatzstreitereien auf dem Heimweg vom Kino.
    Ponkie, AZ

    „Neun Leben hat die Katze“, entstanden als Abschlußfilm am Institut für Filmgestaltung in Ulm, offenbart durch genau beobachtete und liebevoll inszenierte Details (...) Sympathie für diese beiden Frauen, die eigentlich recht gut und manchmal gar nicht wissen, was sie wollen, und die immer wieder auf Bestätigung angewiesen sind.
    Annette Kilzer, TIP 6/95

    Was Ula Stöckl auszeichnet, ist, daß sie von sich spricht, von ihrer Situation, von ihrem Milieu, das sie kennt, von ihren Problemen und ihrer Utopie. Sie macht nicht einen Film über etwas, sondern in ihrer eigenen Angelegenheit. Sie spricht von Frauen auf ihre Weise, und deswegen erinnert sie mich mehr an Agnès Varda als andere, die glauben stilistisch bei der Varda gelernt zu haben.(...)
    Die herrschende Gesellschaft, ist das Fazit der Überlegungen Ula Stöckls, bietet der Frau keine Möglichkeit der Befriedigung. Man sollte diesen Begriff beim Wort nehmen: Befriedigung, nicht Befriedung (Marcuses eben doch falsche, nämlich tote Interpretation der pacification). Nur das höchste Maß an Befriedigung ist zugleich Freiheit und Unabhängigkeit.
    Peter M. Ladiges, Film Kritik 12/68

    Dieser Film von Ula Stöckl hat seine schönsten Momente, wenn sie sich und ihre Darsteller der Improvisation überläßt, wenn sie mit Techniken arbeitet, die das cinéma vérité entwickelt hat. Seine eindrucksvollsten Momente aber sind da, wo sie mit allem Kinorealismus Schluß macht.
    Frieda Grafe, Süddeutsche Zeitung, 7.5.71
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    Neun Leben hat die Katze ist ein Kinofilm in Cinemascope mit der verrücktesten Montage, die ich je gesehen habe, und doch ist daraus fast durchgängig ein fließendes Ganzes entstanden. (...) Neun Leben hat die Katze ist ein wunderschönes, tieftrauriges Rätsel.
    Maria Lang, 1990

    Vorläufig überzeugen die prächtigen Farborgien, wie sie eine Ula Stöckl (...) in ihrem Debütfilm veranstaltet, noch sehr viel mehr. „Neun Leben hat die Katze“ ist in seiner hemmungslosen Subjektivität, der extrem impressionistischen Annäherung an Figuren, Emotionen, gestörte Gedanken, gestörte Emanzipierung ein spannender Versuch. Ein Film von Frauen über Frauen, ein fast brutal auf Schönheit getrimmtes Statement.
    Alf Brustellin

    Was den Film von Ula Stöckl so sympathisch macht: er gefällt sich nicht in eigener Gescheitheit oder in Bluff, sondern diskutiert ein Problem ernst an und liefert dann in mehreren Figuren differenzierte Beiträge.
    k.n., Schwäbische Zeitung, 22.4.71

    Ula Stöckls erster Spielfilm „Neun Leben hat die Katze“ war der Geheimtip bei den diesjährigen Mannheimer Filmfestspielen. Daß er dann doch nicht den ersten Preis bekam, macht seiner Regisseurin nicht viel aus. „Denn mich interessiert am Film hauptsächlich das Machen, das Arbeiten während des Drehens. Immer wieder drehe ich Szenen neu, ich könnte mein Leben lang an einem Film arbeiten.“ Diesen Drang zur Perfektion, zum Versuch, ist ein wesentlicher Zug an Ula Stöckl. Sie hat eine kühl-distanzierte Art von Besessenheit in ihrem Verhältnis zum Film, ohne dabei je verkrampft zu wirken.
    C.v.B., AZ, 13.12.68

    Ihr Film kreist um ein gesellschaftspolitisch immer noch brisantes Problem: um die Frage im Grunde, auf welche Weise sich die Frau emanzipieren kann in einer Gesellschaft, die von nichtemanzipierten Männern beherrscht und verwaltet wird.
    Thomas Schröder, Die Welt, 14.10.68