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  • Alle Juden raus!

    BRD 1990, 16mm, Farbe, 82 Min.

    BESETZUNG

    Darsteller:



    Inge Auerbacher
    Regina Auerbacher
    Edith Bader

    STAB

    Regie & Kamera
    Ton

    Schnitt
    Sprecher

    Musik

    Produktion

    Emanuel Rund
    Thomas Meyer
    Reinhard Gloge
    Annette Dorn
    Loni von Friedl
    Jürgen Schmidt
    Giora Feidmann
    und Musik der Synagoge
    Katrin Seybold Film GmbH

    BIOGRAFIE

    Emanuel Rund:

    Geboren 1946 als Kind deutsch-jüdischer Emigranten aus Berlin und Leer/Ostfriesland
    Arbeit als Bildjournalist
    Ausbildung als Filmkameramann bei CBS
    Regisseur und Kameramann bei vielen Film- und Fernsehproduktionen und Werbefilmen
    Lehrte Film in New York und arbeitete in New York, Los Angeles, Nashville, Jerusalem
    Lebt in München



    FILME

    1973 -1976
    1976
    1981
    1985
    1986
    1989
    1990
    Health and Human, Behaviour (20 Kurzfilme)
    Bob Dylan in Concert (langer Dokumentarfilm)
    Bette Midler in Concert (langer Dokumentarfilm)
    Elie Wiesel in Spanish Harlem (TV)
    Art speaks across Cultures (Kurzfilm)
    Leer -Bis wann? (langer Dokumentarfilm), Inge und der gelbe Stern (Kurzfilm)
    Deutsch ist meine Muttersprache (TV), Co-Regie mit Katrin Seybold

    FESTIVALS / AUSZEICHNUNGEN

    1990







    1991
    Filmfest München
    44th Edinburgh
    International Film Festival
    Independent Feature Film
    Market New York
    Chicago International Film Festival
    Biberacher Filmfestspiele

    Internationale Filmfestspiele Berlin
    Los Angeles International Film Festival
    Minneapolis Film Festival
    Denver International Film-Society
    American Film Institute, 8th Annual European Cinema, Washington
    Jewish Film Festival of San Francisco
    British Film Institute, London Jewish Festival
    Australien Film Institute, Jewish Film Festival, Sydney & Melbourne
    Beim Chicago International Film Festival erhielt der Film die Auszeichnung "Silver Hugo"




    TEXTE ZUM FILM

    Emanuel Rund zu seinem Film:

    Als ich wissen wollte, was mit meinen Großeltern im KZ Theresienstadt geschah, suchte ich nach Überlebenden. Ich traf Inge Auerbacher und viele, die mir von ihrem Leiden erzählen konnten. Als ich wissen wollte, was meinen Großeltern in ihrer Kleinstadt in Deutschland passiert ist, traf ich Nachbarn und viele, die sagten, sie wußten von nichts. An vielen Orten sind die Spuren der Existenz von uns Juden vernichtet worden. Während der Dreharbeiten fanden sich plötzlich Deutsche, die bereit waren zu sprechen. Vielleicht weil wir Juden sind? Dies ist der letzte Moment, Zeugen zu finden. Schon wieder droht uns Antisemitismus in Europa. Jahrhundertelang hatten meine Vorfahren in Ostfriesland gelebt. Mein Großvater war Viehhändler. Für die jüdische Gemeinde war er Kantor, ritueller Schächter und Kultusbeamter. Um im I. Weltkrieg als Soldat nicht verhöhnt zu werden, mußten die Juden sich durch Tapferkeit auszeichnen. So erhielt mein Großvater das Eiserne Kreuz, wie viele andere Juden. Die meisten von ihnen verschleppte man in das KZ Theresienstadt.

    Nach dem I. Weltkrieg war mein Großvater Leiter des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten in Ostfriesland. 1933 bekam er als ritueller Schächter Berufsverbot und kam für kurze Zeit ins Gefängnis. Am 9. November 1938 forderte der Bürgermeister von Leer die SA auf, "die Wolffs in ihrem Käfig zu verbrennen". Gemeint waren meine Großeltern, die eine Wohnung in der Synagoge hatten. Meine Großeltern Ida und Joseph Wolffs wurden von Deutschen ermordet und ich bin auf der Suche nach Spuren ihres langen Weges durch das Elend hier in Leer nach dem, was mein Großvater in Sachsenhausen durchmachen musste, nach Spuren der "Umsiedlung" meiner Großeltern nach Berlin, ihrer Deportation in die KZ ihres Todes. Meine Mutter war schon 1933 nach Holland geflohen, daher weiß sie nicht so viel über diesen Lebensabschnitt meiner Großeltern. Es ist schmerzlich für sie, diesen Dingen nachzugehen und davon zu erzählen -sie hat nur gehört, dass beide in Theresienstadt waren. Der Großteil der Familie meiner Eltern wurde ermordet. Ich wuchs mit wenigen, entfernten Verwandten auf -nicht in Deutschland.